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August Artikel

Fortsetzung: Um auf einer Ausstellung eine Formwertnote mit „vorzüglich“ zu erhalten, zählt nicht nur ein gutes Handling, sondern auch die Anatomie des Hundes.

Unsere Skyes zählen zu den achondroplastischen Rassen, ich möchte darauf etwas näher eingehen. Man geht von einer Ausgangsgröße des Ur-Hundes von der eines Dingos aus. Auf zwei Weisen wurden Hunde, hauptsächlich durch Auslesezucht, verkleinert. Einmal durch eine proportionale Verkleinerung, wobei alle Knochen des Skeletts verkleinern, z.B. beim Yorkshire Terrier. Die andere Variante ist die Verzwergung, verfrühte Verknöcherung der Knochenwachstumszonen führen zur Einschränkung des Längenwachstums bei den Extremitäten, wobei aber die normalen Proportionen des Skeletts erhalten bleiben. Wie z.B. beim Basset Hound, sowie auch bei unseren Skyes. Deswegen spricht man von ihnen, dass sie große Hunde auf kurzen Beinen sind. Für unsere Rasse stellt dieses jedoch kein Problem dar. Lediglich in der Wachstumsphase sollte ein Skye Terrier nicht überlastet werden! Betrachten wir seinen Körperbau, so haben die kurzen Beine viel Gewicht zu tragen. Im Wachstum sind Bänder, Sehnen noch nicht gefestigt, die Knochen und Muskeln noch im Aufbau. Große Überanstrengungen können viel Schaden am Exterieur, besonders an der Vorderfront verursachen. Sie setzt sich aus dem schräggelagerten Schulterblatt, Schultergelenk, dem sich leicht um den Brustkorb formenden Oberarm, dem eng am Körper anliegendem Ellenbogengelenk, dem Unterarm, welcher sich aus Speiche (Radius) und Elle (Ulna) zusammensetzt, der Vorderfußwurzel,  den Vordermittelfuß und Zehen zusammen. Unter Berücksichtigung des tiefen Brustkorbes sollte der Unterarm so gerade wie möglich sein. Bedenkt man, dass 90 % des Längenwachstums in den ersten 7  Lebensmonaten stattfinden und je nach dem wie stark entwickelt die Muskeln sind, ca. 80% des Körpergewichtes, laut Studien, das Ellenbogengelenk bzw. die Gelenkfläche des Radiuskopfes trägt, wobei ca. 25% des Gewichtes auf die Elle fällt. Elle und Speiche besitzen je eine proximale (zum Körper führende) und eine distale (vom Körper entfernt verlaufende) Epiphysenfuge. Auch Wachstumsfugen genannt, denn in ihnen findet das Längenwachstum der Röhrenknochen statt. Mit ca. 80%  tragen die distalen Epiphysenfugen maßgeblich zum Längenwachstum bei. An Hand von nur diesen wenigen Zahlen lässt es sich erahnen, welche mechanischen Kräfte (die sich  bei Bewegung und zunehmender Laufgeschwindigkeit des Hundes vergrößern) auf dieses sich im Wachstum befindliches System wirken und das größere Belastungen somit zu Störungen des Knochenaufbaus-u. der Anatomie führen können.Im schlimmsten Fall könnte eine Deformierung des Ellenbogengelenks und des Vorderlaufes daraus erfolgen.

Natürlich hat Ihr Züchter seinem Welpen „die genetische Vorlage“ mitgegeben und mit Ihrem jungen Hund halten sie etwas Wundervolles in Ihren Händen, einen Skye Terrier. Sie haben aber auch einen Hund, welcher sich in einer intensiven Wachstumsphase befindet und diese sollten Sie mit besonderer Achtsamkeit begleiten. 

Unsere Skyes sind in diesem Alter besonders quirlig und lebendig. Sie sollten unbedingt für genügende Ruhephasen sorgen. Wählen Sie kleine Gassirunden, am Anfang reichen 10 Minuten, später könne Sie es etwas ausdehnen. Lassen Sie ihn im gesicherten Gelände  auch einmal freilaufen, dieses ist sehr wichtig z.B. für den Muskulaturaufbau. Wir können unsere Hunde, besonders an der Leine, niemals die Bewegungen verschaffen, wie sie es im freien Gelände oder beim Spiel mit Artgenossen ausleben können. Es kommt wie so oft im Leben, nur auf das richtige Maß an! Eine ausgewogene Ernährung trägt im Wesentlichen zu einer gesunden Entwicklung mit bei. Dabei sollte Ihr Junghund weder zu dick noch zu dünn sein. Eine genaue Kilogrammangabe ist schlecht möglich, es sind nur Richtwerte. Zur Gewichtskontrolle wählen Sie den „Rippentest“. Sie sollten unter einer leichten Fettschicht fühlbar sein. Es ist verkehrt, wie es manch einmal empfohlen (sowie auch bei großwüchsigen Rassen) wird, ihn „hochzuhungern“. Defizite daraus, würde ein Skye im späteren Alter nur sehr schlecht wieder aufholen. Mit Nahrungsergänzungen z.B. Glycosamine/ Chondroitin  kann man unterstützend auf den Knochen- u. Gelenkstoffwechsel wirken. Um Stauchungen in den Wachstumsfugen zu vermeiden sollte ihr Hund keine Treppenlaufen und keine Möglichkeit zum Herunterspringen erhalten. Beobachten Sie eine Disharmonie im Bewegungsablauf  Ihres Hundes, sprechen Sie vorerst mit Ihrem Züchter, er ist mit den möglichen auftretenden Besonderheiten im Wachstum unserer Skyes vertraut und wird Sie weiter beraten. Wenn Sie möchten, können wir Ihnen gern auch ausführlichere Informationen diesbezüglich zukommen lassen. Ansonsten gilt, genießen Sie diese Zeit mit Ihrem jungen Hund, es ist ein so wundervoller Lebensabschnitt im Leben eines Skye Terriers.

         Ihre Gisela Nieschkewitz

    

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